Leider wurde der Leserbrief in der Rheinpfalz stark gekürzt, deshalb hier noch einmal in voller Länge.
Herxheim am Berg, den 16. Oktober 2018
Leserbrief zum Artikel „Mehrheit will keine Westumgehung“ in der Bad Dürkheimer Rheinpfalz- Ausgabe vom 15.10.2018 von Bernd Stehle
Gute Argumente von Pro-Ost, die mich überzeugten
und zwei nicht nachvollziehbare Positionen von Bürgern!
Für die Mehrheit der Anwesenden bei der Herxheimer Bürgerversammlung war nach den 2 Referaten klar, dass die betroffenen Gemeinden mit der geplanten Westrasse der B271 eindeutig schlechte Karten haben werden und unsere gesamte Urlaubsregion erheblichen Schaden nehmen wird.
Doch dies hat Wolfgang Gabel, im Gegensatz zu vielen seiner Winzerkollegen, bis jetzt leider noch nicht verstanden oder verstehen wollen. Der Vorwurf, Pro-Ost spräche nur für sich selbst, ist an den Haaren herbeigezogen. Unser Herxheimer Ortshistoriker Eric Hass, Pro-Ost- Mitglied, setzt sich seit vielen Jahren sehr engagiert für die Herxheimer Dorfbewohner, die bedrohte Natur und die Region ein. Ebenso tun dies noch viele andere Aktivisten ehrenamtlich aus diesem Verein. Von Herrn Hass weiß ich, dass mehrere Geologen die Zerstörung des Naturdenkmals >Karsthöhle< voraussehen, falls die vierspurige B271- Trasse 8m tief hinter der Höhle eingegraben wird. Auch weitere Setzrisse an Dorfgebäuden in Herxheim am Berg werden entstehen, so wie sie schon durch verschiedene Maßnahmen (z.B. Kelleraushub Winzergenossenschaft) entstanden sind, da dadurch dem Boden das Grundwasser entzogen wurde. Das Schlimme daran ist, dass bisher keiner für die Folgekosten aufkommen wollte und die Eigentümer auf den Kosten sitzen bleiben. Als Winzer sollte Herr Gabel eigentlich aufhorchen, wenn er von Trockenschäden bzw. vom möglichen Absterben der Weinreben zwischen dem Einschnitt und dem Ort hört, die durch die Baumaßnahmen auftreten werden. Erkennt er nicht, wie sehr sich die Aktivisten von Pro-Ost für die Belange der Winzer und somit auch für ihn einsetzen?
Verwundert und verärgert hat mich auch der Vortrag von Dieter Raudszus, Ehrenvorsitzender der Pollichia. Einerseits vertritt er als Mitglied von „Ungstein21“ die Westvariante mit der Berntalbrücke über das Naturschutzgebiet und gleichzeitig profiliert er sich als „Naturschützer“ der Pollichia, die aber offiziell gegen die B271- West ist. Dies ist ein Widerspruch in sich und ist rationell nicht zu verstehen! Wie kann die Pollichia so jemanden sprechen lassen, der ja offensichtlich in diesem Fall nicht die Interessen des Naturschutzvereins vertritt! Und wie kann Herr Raudszus vortragen, dass dort, wo einmal die Berntalbrücke gebaut werden soll, nichts besonders Schützenswertes sei- steht doch dort das Naturdenkmal „Napoleons- Weide“ und gegenüber befindet sich sogar ein Vogelschutzgebiet! Auch dass das Naturdenkmal >Karsthöhle< durch die Baumaßnahme in seiner Existenz bedroht ist, erwähnt der fragwürdige Naturschützer mit keinem Satz! Warum möchte Herr Raudszus unbedingt das über 200m lange Brückenbauwerk mit dem tiefen Straßeneinschnitt haben, welches das touristisch attraktive NSG „Felsenberg-Berntal“ und zugleich schönste Tal im Landkreis Bad Dürkheim verschandeln wird und es dann endgültig mit „Ruhe & Idylle“ vorbei ist? Ein logisch und unvoreingenommen denkender Mensch kann eine so gespaltene bedenkliche Haltung nicht nachvollziehen!
Ich denke nach Abwägen der verschiedenen Argumente, dass unsere Region ohne die B271- West besser dran ist, auch wenn wir dadurch riskieren, am Ende gar keine neue Bundesstraße zu bekommen. Wir sollten uns nicht wie einst die Kirchheimer vom damaligen Staatssekretär Günter Eymael erpressen lassen:„entweder ihr nimmt jetzt die B271 Westtrasse oder ihr bekommt gar nichts“. Leider treiben die Politiker und das LBM mit Herxheim das gleiche Spiel wie einst in Kirchheim und so mancher Bürger hat Angst sich zu wehren. Ich für meinen Teil wehre mich gegen diese westliche >Unsinnsstraße<. Im Übrigen haben vor über 125 Jahren unsere Vorfahren auch die Bahnlinie in die flache Ebene gebaut und die Schienen zwischen Bad Dürkheim und Grünstadt nicht über die höchste Erhebung beim „Felsenberg-Berntal“ verlegt. Das sollte jedem denkenden und intelligenten Menschen ernsthaft zu denken geben, besonders unseren verantwortlichen Politikern!