Reaktion auf den Artikel „Längst überfällig oder nicht mehr zeitgemäß“ in der Bad Dürkheimer Rheinpfalz- Ausgabe vom 4. März 2021
Von Eric Hass, Ortshistoriker in Herxheim am Berg und Entdecker der Karsthöhle
Rettet das Naturschutzgebiet vor der B271-West!
Als größte Naturverschandelung in unserer schönen Weinstraßenregion bezeichne ich den heute nicht mehr zeitgemäßen Bau einer B271- West durch das Naturschutzgebiet „Felsenberg-Berntal“ und dessen Vogelschutzgebiet.
Dabei würde nicht nur das bekannte Naturschutzgebiet massiv mit dem über 200m langen und 9m hohen Brückenbauwerk geschädigt werden, sondern auch das östlich gegenüber dem Naturschutzgebiet gelegene Vogelschutzgebiet, entlang des ehemaligen Berntalbachlaufs auf rund 1,5km Länge.
Das wäre nicht nur für die Tierwelt eine Katastrophe, sondern auch für die Kallstadter Winzer, die dann mit zunehmenden Frostschäden für ihre Reben wegen der Dammschüttung rechnen müssten. Zudem würde das Naturdenkmal „Karsthöhle“ einstürzen, denn schon jetzt ist dievHöhle laut einem aktuellen geologischen Gutachten des „Landesamtes für Geologie und Bergbau“ einsturzgefährdet. Dies bestätigten auch noch andere namhafte Geologen. Die Karsthöhle ist weiterhin zu schützen, denn schließlich lebt darin immer noch das in Deutschland einzigartige nachgewiesene Höhlentier, der „Doppelschwanz“. Gäbe es eine rote Liste wie z.B. bei den Vögeln, würde dieses Lebewesen ganz oben in der staatlichen „Schutzkategorie“ stehen!
Die nächste „Naturkatastrophe“ wäre dann im „Biosphärenreservat Pfälzer-Wald“, in dem diese Trassenführung bis Dackenheim verlaufen soll. Das „Bundesamt für Naturschutz“ (BfN) hat diese Region westlich gegenüber der Weinstraße als „Hotspotgebiet der größten biologischen Vielfalt“ geadelt und gerade dort soll die B271 West gebaut werden.
Auch die politische Aussage, dass eine Westtrasse gegenüber der östlich Verlaufenden um ca. 10 Millionen Euro günstiger wäre, stimmt nur, wenn ein Tunnel, der sog. „Schindlertunnel“, der bei einer Ostvariante aber gar nicht benötigt wird, mitberechnet wird. Dieser unnötige Tunnel wurde bewusst mitgerechnet, um die Ost- Variante teurer aussehen zu lassen. Dabei wird die West-Variante nach dem letzten Kostenvergleich, aufgrund einiger von der Stadt Dürkheim zusätzlich gewünschten baulichen Änderungen, noch um viele Millionen teurer werden. Dies wird leider nicht nie publik gemacht, denn so wäre ja die Ostvariante am Ende um viele Millionen Euro viel günstiger.
Das vom LBM in Auftrag gegebene aktuelle Verkehrsgutachten bestätigt außerdem, dass durch die Westvariante der innerörtliche Verkehr in den meisten betroffenen Gemeinden zunehmen wird. In Herxheim wird zwar der PKW-Verkehr abnehmen, aber dafür wird der LKW-Verkehr durch das in Freinsheim geplante Neubaugebiet Blumenau in Dackenheim und Herxheim deutlich zunehmen.
Dies sind alles wichtige Fakten, die man nicht ignorieren darf, zumal die Mehrheit der betroffenen Gemeinden die B271-West überhaupt nicht will!!! Das darf doch nicht wahr sein, dass den Verantwortlichen die Natur so wenig wert ist. Stoppt den „Wahnsinn“, solange alles noch auf dem Millimeterpapier des LBMs steht. Die zukünftigen Generationen werden es uns danken!!!
Eric Hass