Pressemitteilung Mai 2017:
Dr. rer. nat. Michael Ochse
Vorsitzender POLLICHIA-Ortsgruppe Bad Dürkheim
Leiter des Arbeitskreises Insektenkunde Rheinland-Pfalz
Waldstraße 51, 67273 Weisenheim am Berg
Email: diehl.ochse@tonline.de; Tel. 0 63 53 959 2760
Überregional bedeutsames 100-Jähriges Naturschutzgebiet Felsenberg-Berntal durch Bau der B271 gefährdet.
Das nördlich von Bad Dürkheim, unweit Herxheim am Berg gelegene Naturschutzgebiet Felsenberg-Berntal ist gefährdet durch die geplante Weiterführung der Bundesstraße 271 von Kirchheim bis Bad Dürkheim. Der vor hundert Jahren als eines der ersten pfälzischen Naturschutzgebiete ausgewiesene Schutzbereich wurde wegen seiner landschaftlichen Schönheit 1999 sogar in seiner Größe erheblich erweitert. Zusätzlichen Schutz von europäischer Bedeutung erfuhr er als Teil des EU-Vogelschutzgebietes „Haardtrand“ aufgrund des Vorkommens mehrerer europaweit gefährdeter Vogelarten. Das Gebiet ist beschrieben als „insgesamt reich an landesweit seltenen und bedrohten Vogelarten“ (amtlicher Text). Eine dort vorkommende Karsthöhle ist ein ausgewiesenes „Naturdenkmal“ und beherbergt seltenste Kleintiere und ist eine archäologische Fundstätte. Durch die Bauarbeiten ist ihre Destabilisierung oder gar ihr Einsturz zu befürchten.
Bei den derzeit in Arbeit befindlichen Planungen der B271 ist vorgesehen eine den Auslauf des Tales überspannende Brücke zu errichten. Diese beeinträchtigt das Landschaftsbild des „schönsten Tales am Haardtrand“ (Literaturzitat) erheblich zu deren Nachteil und stört den ausgesprochen reizvollen Blick in die Rheinebene. Dies wirkt sich auch nachteilig auf den Erlebniswert der touristisch bedeutsamen Region aus. Die Umwelteinflüsse des zu befürchtenden Lärms sind ebenfalls erheblich.
An Brutvogelarten der europäischen Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie sind nachgewiesen oder zu erwarten die Vogelarten Zaunammer, Wendehals, Heidelerche, Grauammer, Steinschmätzer, Grauspecht, Schwarzkehlchen und der schöne Wiedehopf. Weiterhin befinden sich in diesem Bereich mindestens ein Brutrevier des Steinkauzes, sowie weitere Brutvogelarten der Roten Liste, wie etwa der Neuntöter.
Aus Sicht des Naturschutzes und zur der Bewahrung des charakteristischen, schönen Landschaftsbildes ist das Vorhaben von Seiten der POLLICHIA e.V. abzulehnen.